Pressemitteilung: Kiezkneipe Syndikat droht in Neukölln nach 33 Jahren das Aus

+++ Dem Kollektiv der Kiezkneipe Syndikat wurde nach 33 Jahren zum 31.12.2018 gekündigt +++ Damit droht dem Schillerkiez in Neukölln der Verlust einer alteingesessenen und tief in der Nachbarschaft verwurzelten Institution +++ Nach erster Kiezversammlung mit über 200 Teilnehmenden vielseitige Proteste angekündigt +++ Heute um 18 Uhr erste Solikundgebung vor dem Syndikat +++

Berlin, 12.10.2018
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Der kollektiv betriebenen Kiezkneipe Syndikat droht nach über 33 Jahren in der Weisestraße 56 in Neukölln zum Jahresende das Aus. Den Betreiber*innen wurde Anfang Juli, durch die Hausverwaltung Deutsche Immobilien Management GmbH (DIM) die Kündigung zugestellt, zunächst allerdings mit der Aussicht auf Neuverhandlungen. Nach wochenlangem Hin- und Her erfolgte Mitte September dann die entgültige Absage.

Dazu Lukas Selchow, ein Sprecher des Kollektivs: „Die Absage kam für uns alle total überraschend. Wir hatten damit gerechnet, dass die Eigentümerin mehr Miete verlangen will, aber wir hatten nie das Gefühl das es um die Existenz des Syndikats an sich geht.“

Die überraschende Nachricht verbreitete sich in Windeseile in der gesamten Nachbarschaft. Zu einem ersten, spontan einberufenen Treffen wenige Tage nach der Absage kamen bereits über 80 Menschen. Zu einer ersten, öffentlich beworbenen, Kiezversammlung kurz darauf, bereits mehr als 200. Der Unmut, den die Kündigung im Schillerkiez und darüber hinaus, ausgelöst hat ist deutlich spürbar. Dazu Selchow weiter: „Die Nachbarschaft ist, gelinde gesagt, stocksauer. Selbst Menschen, die nur selten oder gar nicht das Syndikat besuchen, haben uns gesagt wie sehr die Kneipe einfach zum Kiez dazugehört und das sie es vollkommen unverständlich finden, das wir jetzt gehen sollen.“

Auch optisch ist die Ablehnung im Schillerkiez spürbar. Innerhalb weniger Tage finden sich zahlreiche Transparente, Plakate, oder an Haustüren oder in Ladengeschäften angebrachte Flyer auf denen ein Erhalt der Kiezkneipe gefordert wird. Doch es bleibt nicht nur bei optischer Solidarität.

„Im Anschluss an die Kiezversammlung haben sich viele Menschen zusammengefunden, die sich auch praktisch für den Erhalt unserer Kollektivkneipe einsetzen wollen. So haben sich mehrere Arbeitsgruppen für verschiedene Aktionen gegründet. Erste Ergebnisse sind bspw. ein dauerhafter Infostand auf dem wöchentlichen Markt am Herrfurthplatz, Soli-Videos, oder eben jetzt die Kundgebung am heutigen Freitag.“ erklärt Selchow.

Und ergänzt abschließend: „Die Kundgebung ist nur der Anfang einer Reihe von öffentlichen Aktionen in den kommenden Tagen. Morgen werden wir uns der #unteilbar Demonstration in Mitte anschließen, am Sonntag mit einem Megafon-Umzug durch den Schillerkiez die Nachbarschaft ansprechen und parallel auf dem Straßenfest vor der besetzten Großbeerenstraße 17a in Kreuzberg vertreten sein. Und am kommenden Mittwoch veranstalten wir eine Kundgebung vor der öffentlichen BVV Sitzung vor dem Rathaus Neukölln. Wir wissen nicht, ob wir bleiben können, aber was wir jetzt schon sagen können ist: Wenn wir gehen, dann mit viel Rabatz.“