„Ein feines Stück Kommunikationsguerilla“

Über eine gefakte Homepage und einen vermeintlichen Sieg eines Kiezkneipenkollektivs gegen eine milliardenschwere Riesenholding.

(via nk44.blogsport.de)

Eine kleine Übersicht in Sachen Kommunikationsguerilla fürs Syndikat.

Es wäre so schön gewesen!!

Screenshot 12.3.2019 Berliner Morgenpost Online

Das vermeldete die Berliner Morgenpost am späten Nachmittag des 12. März 2019:
„Traditionskneipe „Syndikat“ im Schillerkiez darf bleiben.
Das multinationale Unternehmen „Pears Group“ kündigt an, die Neuköllner Traditionskneipe „Syndikat“ nicht rauswerfen zu wollen.“
Der Artikel bezog sich auf die Website Pears Global Four Real Estate Germany . Bei genauerem Hinsehen hätte auffallen können, dass da etwas nicht stimmen kann. Aber auf Twitter bekundeten z.B. die Grünen Neukölln und die SPD Neukölln zunächst ihre Freude. Doch später wurden die Tweets gelöscht und auch der Morgen-Artikel war am 13. März ohne Erklärung nicht mehr aufrufbar. Er ist aber nach wie vor im Google-Cache nachzulesen: Traditionskneipe „Syndikat“ im Schillerkiez darf bleiben .
Immerhin ging der Neuköllner Bürgermeister Hikel in einem Facebook-Kommentar offener mit seinem Irrtum um:
„Es wäre schön, wenn Verantwortung so gelebt werden würde wie der geteilte Artikel es suggeriert. Leider ist es nach weiteren Recherchen wahrscheinlich, dass die Meldung nicht korrekt ist. Ich habe deshalb den Link wieder gelöscht.“

BM Hikel zu Syndikat Neukölln

Screenshot facebook vom 13.3.2019

Die Berliner Morgenpost brachte immerhin am 13.3. noch einen Artikel (Online) und vermeldete Zukunft von „Syndikat“ weiter ungewiss :
„Vermeintlich veröffentlichte die Immobilienfirma „Pears Group“ eine Mitteilung. Doch daran gibt es Zweifel.“
Der Text bringt gute Infos zur seltsamen Öffentlichkeitarbeit des Unternehmens „Pears Global Real Estate“. Die geben nämlich auf alle Fragen nur die Antwort: „Es gibt keine Auskunft“. Es wird weder bestätigt noch dementiert, ob die Website echt sei.
„Die Bitte auf Weiterleitung von Journalisten an die Presseabteilung kommentierte die Pears Group am Mittwoch so: „Wir geben keine Auskunft darüber, ob wir eine Presseabteilung haben.“ ( Zitat aus dem Artikel)

Die „tageszeitung“ schreibt dann, ebenfalls am am 13.3.2019 ( nur Online) Syndikat bleibt. Nicht. Leider :
„Unbekannte haben mit einer Fake-Website die Rettung der bedrohten Kiezkneipe Syndikats verkündet. Stimmt nur leider nicht.“

Der Blog „Der Wahlberliner“ macht sich auch so seine Gedanken mit lesenswerten Überlegungen zu Pears Global oder weiche Birne? – Das ist die Frage, beim Syndikat in Neukölln.

Fazit des Ganzen:
Medienmenschen diskutieren, Politiker diskutieren und Pears Global ist richtig genervt von den ganzen anfragenden Journalisten. Dabei böte doch der Text Responsibility auf der Fake-Website eine gute Vorlage für Pears Global, sich aus der Affäre zu ziehen. Aber wahrscheinlich ist die Arroganz der Macht des Kapitals bei ihnen immer noch zu gross. Deswegen ist es um so wichtiger, nicht nur mit den Mitteln von Kommunikationsguerilla gegen sie vorzugehen, sondern auch praktisch auf der Strasse. Nerven wir weiter!
Und auch die Politiker und der Berliner Senat sollten wissen, dass reine Lippenbekenntnisse nicht ausreichen, sondern solidarisches Handeln angesagt ist.
Wie heisst es so schön in dem Aufruf Für eine Neue Berliner Linie – Keine weitere Räumung durch Rot-rot-grün :
„Wir wollen, dass sich der Senat in den offenen Konflikt begibt mit denen, die den Ausverkauf der Stadt vorantreiben. Warum nicht mal verklagen lassen von irgendeinem dieser undurchsichtigen Firmengeflechten aus der Immobilienwelt? Schluss mit vorauseilendem Gehorsam.
….
Wir wollen, dass sich alle Senatsparteien zur Neuen Berliner Linie bekennen, und zwar sowohl auf Landes- als auch Bezirksebene. Das Hin- und Hergeschiebe von Verantwortung werden wir nicht mehr akzeptieren. Ihr regiert zusammen, also seid ihr auch zusammen dafür verantwortlich, was ihr tut! Wir rufen 2019 zur letzten Chance für euch aus.“