Der Kiez nach der Räumung – wütend, schockiert, aber es muss weitergehen!

Bericht von der Kiezversammlung am 16. August /

Report from the neighborhood meeting on August 16 (english below)

Bis zu 70 Menschen – zum Großteil aus dem Schillerkiez – fanden sich am Sonntag im Gemeinschaftsgarten Prachttomate ein, um über die Räumung des Syndikats und die eigenen Erlebnisse während der tagelangen, polizeilichen Belagerung zu sprechen.

„Ich bin bestürzt, das so etwas unter diesem Senat passieren konnte.“

Zu Beginn hatte jede:r in einer Runde die Möglichkeit über die eigenen Erfahrungen der vergangenen Tage zu reden. Viele der Statements waren sehr emotional und berührend. „Schockiert“ „Bestürzt“ und „Wütend“ waren die häufigsten Beschreibungen, der Polizei-Einsatz in dieser Form wurde durchgängig kritisiert und abgelehnt. Viele berichteten von Situationen, in denen sich Einsatzkräfte ihnen gegenüber anmaßend, einschüchternd und aggressiv verhalten haben. Weiterlesen

Wir lassen niemanden alleine! / We don’t leave anyone alone!

Syndikat-Antirepressions-Struktur / Syndikat Antirepression Structure

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Bewegte Tage liegen hinter uns. Viele tausend Menschen haben am 06. / 07. August versucht die Räumung direkt im Schillerkiez zu verhindern, haben sich außerhalb davon mit verschiedensten Aktionen solidarisch gezeigt und auf Demonstrationen am Nachmittag und am Abend nach der Räumung ihre Trauer und Wut auf die Straße getragen.

Was alles passiert ist, was dabei gut und schlecht lief muss ausgewertet werden. Was jedoch jetzt schon klar ist, ist das das Eintreten gegen die Räumung eine Vielzahl an Anzeigen und Festnahmen nach sich gezogen hat und noch nach sich ziehen kann.

Wir sind solidarisch mit allen, die im Rahmen unseres bisherigen Kampfes und den Protesten gegen unsere Räumung Repression erfahren haben und wir wollen dem genauso begegnen, wie wir bisher den Kampf um den Erhalt des Syndikats geführt haben: gemeinsam & solidarisch.

Wir unterstützen euch mit all unseren Möglichkeiten: finanziell, durch Vermittlung von und Begleitung zu Beratungen und Anwält:innen, durch Prozessbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit, oder emotionalen Support, soweit es unsere Kapazitäten erlauben und natürlich alles nach euren Wünschen und Bedürfnissen.

Nächste Woche veröffentlichen wir noch ein Spendenkonto, wo ihr für alle anfallenden Repressions-Kosten spenden könnt.

Schon jetzt gilt: Weiterlesen

16.08. | Kiezversammlung zum Austausch über die Syndikat-Räumung

Sonntag | 16.08.20 | 18-20 Uhr | Gemeinschaftsgarten Prachttomate (Bornsdorfer Straße 9-11, Neukölln)

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Einladungstext der Stadtteilgruppe Schillerkiez:

„Liebe Kiez-Nachbar*innen!

Bei der Zwangsräumung des Syndikats ist einiges geschehen. Wir haben Ungerechtigkeit, Gewalt und polizeiliche Willkür erlebt. Wir haben Solidarität, Wut, Kraft und Kreativität gespürt. Wir haben Dinge gesehen, die schwierig einzuordnen sind und uns nicht loslassen wollen.

Wir haben Redebedarf! Deshalb wollen wir als Nachbarschaft zusammen kommen, um unseren Erlebnissen, Gefühlen, Ideen und Fragen Raum zu geben. Nach diesem gemeinsamen Austausch wollen wir überlegen, wie wir die Ohnmachtserfahrungen überwinden können. Weiterlesen

Danke! / Thank you!

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Entschuldigt, dass wir uns vorhin so abrupt verabschiedet haben. Aber die Räumung, so absehbar sie vielleicht war, hat uns im Augenblick der Durchführung doch alle mega stark mitgenommen. Hoffentlich sind einige von euch gerade am Herrfurthplatz, zur Kiezdemo nach unserer Räumung.

Unabhängig davon ist heute Tag X, das bedeutet heute findet die wütende Sponti der #Interkiezionale um 9 Uhr statt. Wir werden die letzten Tage auswerten und uns zu Wort melden, sobald wir die Anstrengungen der letzten Zeit verkraftet haben.

Aber morgen veröffentlichen wir noch alle Infos über unsere Anti-Repressions-Struktur, denn leider hat die Eskalationsstrategie der Cops zu vielen Verhaftungen und Anzeigen geführt. Aber wir gehen damit genauso um, wie mit unserem Kampf: gemeinsam, solidarisch & wir lassen niemanden alleine! Unabhängig von uns, arbeiten EA und der Gesa-Support so lange weiter, bis alle Menschen draußen sind. Tiefempfundener Dank von uns an alle, die das machen.

Wir wollen nach diesen unfassbar intensiven Tagen & Wochen einfach nur Danke sagen! Danke an alle, die uns bis zu diesem Tag in so vielfältiger Weise unterstützt und dafür gesorgt haben, das wir überhaupt diesen Tag erleben konnten. Danke an all den Zuspruch, die Zeit, die Nerven, das Know-How, die Kapazitäten und die eigene Unversehrtheit. Weiterlesen

Alle Informationen zur Langen Nacht der Weisestraße / All Information to Long Night of Weisestraße

Aktionskarte als / Actionmap as PDF
Die Karte wird gedruckt auf den Kundgebungen / am Infopunkt verteilt.
The map will be spreaded on the rallys / at the infopoint.

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Grundsätzlich: Die geplante Kundgebung direkt vor dem Syndikat ist Stand jetzt (11:30 Uhr) immer noch verboten und vor die Hausnummer Weisestraße 59 verlegt. Unsere Eilklage dagegen ist eingelegt. Sollte diese Erfolg haben, versammeln wir uns natürlich vor dem Syndikat. Sollte die polizeiliche Sperrzone auch vor Gericht Bestand haben, wird die Lange Nacht der Weisestraße gesplittet und auf beide Kreuzungen (Selchower – / Weisestraße & Herrfurth- / Weisestraße) verlegt.

Für kurzfristige Änderungen / Neuigkeiten informiert euch über unseren Twitter Account / Telegram Infochannel / Aktionsticker und vor Ort beim Infopunkt oder bei den gekennzeichneten Ordner:innen auf den Kundgebungen. Weiterlesen

Das Schweigen durchbrechen: R2G soll wissen was sie tun.

E-Mail Adressen der rot-rot-grünen AGH-Abgeordneten und diverse Twitter-Accounts

Die Polizei Berlin will unseren Protest gegen die Räumung des Syndikats verhindern. (Alle Infos hierzu in unserer Pressemitteilung.)

Das ist nicht nur für uns ein Skandal und ein klares Eingeständnis der Angst der Sicherheitsbehörden vor einer Räumung in einem solidarischen Kiez. Sondern es ist auch ein brandgefährliches Zeichen für alle stadtpolitischen Initiativen und die Zivilgesellschaft. Kommen die Cops damit durch, könnte zukünftig jede angekündigte Form von Protest und zivilem Ungehorsam durch das frühzeitige Einrichten großflächiger, polizeilicher „Sicherheitszonen“ unmöglich gemacht werden.

Von Rot-Rot-Grün ist die letzten Tage und Wochen dröhnendes Schweigen zu vernehmen. Nicht nur zu unserer Räumung generell, sondern bislang auch zum skandalösen Vorgehen der Polizei Berlin zur Langen Nacht der Weisestraße. In der Vergangenheit haben Senat und Parlamentsfraktionen in für sie unangenehmen Situationen oft so getan, als wäre die Polizei ein Fremdkörper, mit dem sie nichts zu tun haben und nicht etwa eine Behörde unter ihrer Kontrolle. Sorgen wir heute und die kommenden Tage gemeinsam dafür das dies nicht so einfach möglich ist.

Hier sind alle E-Mail-Adressen der AGH-Abgeordneten und Senator:innen, sowie Twitter-Accounts von vielen „Entscheidungsträger:innen“ der 3 Parteien. Erinnert sie daran in wessen Namen dieser Tritt in das Gesicht unseres Kiezes und aller progressiven, stadtpolitischen Aktiven und Initiativen erfolgen soll. R2G soll wissen was sie tun.

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PM: Vor der Syndikat-Räumung: Polizei versucht direkten Protest zu verhindern

+++ Kundgebung zur „Langen Nacht der Weisestraße“ darf nicht direkt vor dem Syndikat stattfinden +++ abgesperrte Polizeizone in der Weisestraße ab Donnerstag Mittag angekündigt +++ Eilverfahren wird angestrengt +++

[Update 14:03]: Der Anmelder versucht seit mehreren Stunden erfolglos die Versammlungsbehörde zu erreichen, um den schriftlichen Auflagenbescheid zu erhalten, der für eine Klage nötig ist. Es soll offensichtlich seitens der Behörden versucht werden, eine juristische Prüfung dieses skandalösen Vorgehens mit allen Mitteln zu verhindern.

Vor dem angekündigten Räumungstermin gegen die Kiezkneipe Syndikat am 7. August um 9 Uhr, sollte bereits am Abend davor in einer „Langen Nacht der Weisestraße“ dagegen protestiert werden. Die Kundgebung, direkt vor der Weisestraße 56, wurde von 20 – 10 Uhr des Folgetages angemeldet. Nachdem die Berliner Polizei fast 2 Wochen lang keinen Kontakt mit dem Anmelder aufnahm, war die Versammlungsbehörde in den letzten Tagen selbst für dessen Anwalt nicht erreichbar. Dennoch erging heute ein Auflagenbescheid, der den Protest in der geplanten Form unmöglich macht.

Die Kundgebung soll nahe des Kreuzungsbereichs Selchower- / Ecke Weisestraße verlegt werden. Die Polizei hat angekündigt bereits ab Donnerstag Mittag, also fast 24 Stunden vor dem angekündigten Räumungstermin den gesamten Straßenbereich vor dem Syndikat abzusperren.

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29.07. | 19 Uhr | Köpi-Hof – Interkiezionale Infoveranstaltung

Mittwoch 29.07.2020 // 19 Uhr // @ Köpi-Hof (Köpenicker Straße 137)

Die Interkiezionale lädt ein zum Austausch.

Seit der letzten Vollversammlung am 1. Juli ist einiges geschehen…

Wut: Der Einspruch der Liebig 34 gegen das Versäumnisurteil wurde abgelehnt. Das anarcha-queerfeministische Hausprojekt kann nun jederzeit legal geräumt werden. Bullen, Secus und eine Lusche haben die Bewohner*innen der Rigaer 94 und all jene, die ihnen zur Seite standen, terrorisiert und kriminalisiert. Der Räumungstermin des Syndikats rückt immer näher. Weiterlesen

Endspurt! – Alle Termine bis zum 1. Räumungsversuch

Alle Termine und Infos bis zum 1. Räumungsversuch am 7. August auf einen Blick:

31.07. | ab 16 Uhr | Kiezkultur von Unten – Live & Draußen

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Freitag // 31.07.2020 // 16-22 Uhr // Weise- / Ecke Herrfurthstraße // Neukölln

Der 1. Räumungsversuch gegen uns rückt näher. Doch bevor wir am 1. August unsere Wut darüber auf die Straße tragen und danach kollektiv am 6. / 7. August klar machen: Räumung is nich!, wollen wir euch am Freitag, den 31.07. noch einmal einladen mit uns gemeinsam das zu erleben, wofür das Syndikat seit über 35 Jahren stand und steht: unkommerzielle, selbstorganisierte und widerständige Kiezkultur von Unten.

Von 16 – 22 Uhr erwarten euch vor unserer Haustür verschiedene Live-Acts, Lesungen, Redebeiträge und Info-Tische.

Kristjan Knall eröffnet den Abend mit einer Lesung aus seinem Buch „Neukölln – ein Elendsbezirk schiesst zurück“. Danach spielen: ROi!m- & StrOi!fahrzOi!ge (Oi aus Ostberlin), Slamtilt! (Hardcore Punk), Shanty Crew Kreuzberg (Proletarische Hymnen der See), Pöbel MC (Rap) und The Incredible Herrengedeck (Chanson Punk).

Zwischen den Acts gibt es Redebeiträge der bedrohten Projekte und anderer Initiativen, letzte Infos zur Demo am Tag danach, sowie verschiedene Infostände. Für das leibliche Wohl wird in vernachlässigbarer Reichweite gesorgt sein.

WICHTIG: Wir stecken immer noch mitten in der Corona-Pandemie, auch wenn sich das gerade eventuell anders anfühlt. Wir wollen mit euch einen schönen Abend verbringen, aber auch sorgsam und solidarisch miteinander und mit der Infektionsgefahr umgehen. Deshalb beachtet bitte das Vermummungsgebot und achtet auf Abstand und die gängigen Hygiene-Empfehlungen.

Und zu guter letzt noch eine Bitte von uns: wir wollen mit euch zusammen einen schönen und ausgelassenen Abend verbringen. Aber wir wollen am Tag danach auch leidenschaftlich, wütend und dementsprechend fit auf die Straße gehen. Also genießt den Abend, das Programm und das Zusammenkommen, aber versucht euch nicht ganz davon hinreißen zu lassen. Wir feiern angemessen nach dem verhinderten 1. Räumungsversuch. Weiterlesen